Eigentlich hätte ich heute in meinem Nebenjob arbeiten sollen, aber der Auftrag wurde letzte Woche storniert, und so bestellte ich mir umgehend eine Karte für das Delain Konzert in Stuttgart. Ich hatte mich vor ein paar Jahren schon mal ein bisschen mit Delain beschäftigt, aber irgendwie immer in die falschen Lieder reingehört, wo neben der Stimme von Charlotte Wessels häufig noch das typische Metal-Gegrunze zu hören war, was mich abschreckte. Vor kurzem bin ich dann durch die Blu-ray A Decade of Delain - Live at Paradiso tiefer in das Schaffen der Band eingetaucht und seitdem total begeistert. Delain haben sich dadurch in meinem Ranking hinter Nightwish und Within Temptation als dritte Symphonic Metal Band etabliert.
Dabei hatten sich Delain eigentlich 2021 aufgelöst. Wenn man sich das letzte Album der alten Formation, Apocalypse & Chill, anhört, dann merkt man auch, dass die Luft irgendwie raus war. Mit Diana Leah als neuer Sängerin und teils ehemaligen Mitgliedern, ging es dann 2022 doch weiter. Das neue Album heißt Dark Waters, und ich war am meisten darauf gespannt, ob Diana Leah live die Stimmung der alten Songs intonieren kann. Spoiler: Kann sie!
Als ich in Stuttgart am Wizemann ankam, stand bereits eine längere Schlange vor dem Tor. Meistens ist das aber unproblematisch, denn i.d.R. finden hier zwei Konzerte parallel in unterschiedlichen Hallen statt. So war es auch heute, und letztendlich hatte ich einen Platz in der dritten Reihe. Support war die aus Bielefeld stammende Band Xandria, die ich vor 20 Jahren schon mal als Vorgruppe von Subway To Sally gesehen habe und die mich damals nicht sonderlich begeisterte. Offenbar gab es auch hier einen Wechsel im Line-Up, und mit neuer Sängerin und aktuellen Liedern war das heute schon ganz ok.
Um 21:15 Uhr betraten Delain die Bühne und starteten nach einem Intro mit dem neuen Song The Cold. Weiter ging es mit Suckerpunch vom Album Moonbathers. Das fing schon mal gut an. Überhaupt war die Setlist erste Sahne. Burning Bridges war zwar nicht meins, aber Invidia bügelte das sofort wieder aus. Mit The Quest And The Curse folgte der zweite Song vom aktuellen Album. Nach April Rain verließ die Band die Bühne. Was? Nach einer halben Stunde und sechs Songs?
Offenbar gehört das zum Konzept der Show, denn mit einem neuen Intro und dem Song Underland, einem meiner Favoriten von Dark Waters, kehrten sie umgehend für das nächste Kapitel zurück. Mit The Hurricane kam ein etwas ruhigerer Titel, bevor man mit den neuen Songs Beneath und der Single Queen Of Shadow wieder Fahrt aufnahm. Für manche Lieder kam nun zusätzlich der Sänger Paolo Ribaldini auf die Bühne. The Gathering vom Debutalbum Lucidity und Don't Let Go, eines meiner Lieblingslieder von Delain, beendeten das reguläre Set.
Die erste Zugabe wurde erneut mit einem Intro eingeleitet. Auf den neuen Song Moth To A Flame folgte Not Enough vom Album We Are The Others. Diana Leah fragte, wer noch nie zuvor auf einem Delain Konzert war. Zum Glück war ich nicht der Einzigste, der sich meldete. Sie begrüßte uns neue Fans und hieß uns in der Delain Family willkommen.
Und nochmal ein Intro, das nun die zweite Zugabe mit Mother Machine einleitete. Und dann kam Sing To Me. Das ist eines der Lieder, bei denen der ehemalige Nightwish Bassist Marco Hietala im Studio den männlichen Gesang beisteuerte, und für mich einer der besten Delain Songs überhaupt, zusammen mit We Are The Others, das als letztes Lied folgen sollte.
Aber zuvor fragte Diana Leah das kleine Mädchen, das ein paar Reihen hinter mir bei ihrem Vater auf den Schultern saß, ob es für das Lied auf die Bühne kommen möchte. Die Kleine wollte, und so dauerte es einen kleinen Moment, bis sich der Mann zur Bühne durchgeschlagen hatte, um seiner Tochter die ersten Schritte auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu ermöglichen. Dann startete We Are The Others. Die Band kümmerte sich dabei rührend um die Kleine. Sie stand nicht einfach teilnahmslos auf der Bühne, immer war irgendein Bandmitglied an ihrer Seite. Das war eine richtig tolle Aktion.
Mein erstes Delain Konzert hat mich nachhaltig beeindruckt, und so begab ich mich zum Merch-Stand, um mir seit längerer Zeit mal wieder ein T-Shirt zu kaufen. Es gab eine ganze Reihe von Motiven, und ich brauchte eine Weile, bis ich mich entschieden hatte. Dann kamen auch schon die ersten Bandmitglieder für Fotos und Autogramme vorbei. Ich bedankte mich bei Diana Leah für die Aufnahme in die Delain Family. Sie meinte. dass sie selbst ja auch erst seit kurzem dabei ist und wollte wissen, wie es mir gefallen hat. Ein anderer Konzertbesucher war so nett, ein Foto von Diana Leah und mir zu machen.
Ich wartete dann noch ein paar Minuten auf Martijn Westerholt. Der Andrang am Merch-Stand wurde aber immer größer, und so entschied ich mich, die Heimfahrt anzutreten.
Setlist
1. Intro / The Cold
2. Suckerpunch
3. Burning Bridges
4. Invidia
5. The Quest And The Curse
6. April Rain
7. Intro / Underland
8. The Hurricane
9. Beneath
10. Queen Of Shadow
11. Your Body Is A Battleground
12. The Gathering
13. Don't Let Go
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14. Intro / Moth To A Flame
15. Not Enough
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16. Intro / Mother Machine
17. Sing To Me
18. We Are The Others