Montag, 8. Mai 2023

Heather Nova (Konzert)


Als wir uns vor dem Deine Lakaien Konzert in Ludwigsburg im Oktober letzten Jahres vor der Location mit Ernst Horn unterhielten, hing dort ein Tourplakat von Heather Nova, die einen Tag später im Rahmen ihrer Acoustic Tour auftrat. Ich habe Heather Ende der 90er sehr gerne gehört und mochte ihr damaliges Album Siren. Leider habe ich sie danach aus den Augen verloren, und ein spontaner Besuch ihres Acoustic Konzerts in Ludwigsburg war nicht möglich, weil wir bereits Karten für Deine Lakaien in Wiesbaden hatten. So nahm ich das Tourplakat wenigstens zum Anlass, mich mit Heathers Schaffen seit Siren zu beschäftigen, was wie so oft meine CD-Sammlung wachsen ließ. Als dann die Ankündigung kam, dass Heather zwischen zwei Festivals ein einzelnes Konzert in Düsseldorf spielen wird und es das einzigste Konzert dieses Jahr sei, war klar, dass ich da hin musste. Ich spielte Chris ein paar Lieder des aktuellen Acoustic Cover-Albums Other Shores vor und sie entschied spontan, mitzukommen.

Bis zum Konzert vergingen nochmal ein paar Wochen. Chris bereute ihre Entscheidung zwischenzeitlich, weil sie von Heathers Stimme genervt war, aber schließlich fuhren wir nach Düsseldorf und stellten uns zu einigen bereits wartenden Fans. Die Zeit bis zum Einlass verging relativ schnell. Die ersten Reihen waren bestuhlt, dahinter gab es dann die günstigeren Stehplätze. Verkehrte Welt eigentlich, aber ich hatte glücklicherweise vorher angefragt, mit welchen Tickets man näher an der Bühne ist. Wir setzten uns in die zweite Reihe mittig.


Es gab eine Treppe, über die man auf eine Galerie gelangte. Da noch ausreichend Zeit war, nutzte ich die Gelegenheit und schaute mich da oben um.


Support war die englische Sängerin und Cellistin Midori Jaeger, die im Anschluss auch Heather bei einigen Liedern begleitete.


Um 21 Uhr betrat Heather Nova die Bühne und begann solo mit Ride aus ihrem Album The Jasmine Flower. Die erste Coverversion des Abends war Fireproof, ein Lied der amerikanischen Alternative-Band The National, die ich ebenfalls sehr gerne höre und für deren Europa-Tour im Herbst ich bereits eine Karte habe. Es folgten Like Lovers Do, einer meiner all-time favorites von Heather, und Island, ein biografisches Lied über Missbrauch und innere Stärke.




Für Winterblue setzte sich Heather erstmals ans Klavier. Es ist mein Lieblingslied vom oben erwähnten Album Siren. Mit Waiting For A Girl Like You kamen wir in den Genuss der zweiten Coverversion des Abends.



Zu The Wounds We Bled, einem Lied, in dem Heather ihre Scheidung verarbeitete, kam Midori Jaeger auf die Bühne. Diesen und die nächsten Songs begleitete sie Heather am Cello. Zwischen den Liedern erzählte Heather immer wieder etwas über die Bedeutung eines Liedes oder wie es entstanden ist. Die dritte Coverversion heute war Never Gonna Give You Up von Rick Astley.





Für London Rain verließ Midori Jaeger wieder die Bühne. Heather fragte, ob jemand aus dem Publikum Lust hat, diesen Hit aus den 90ern mit ihr zu singen, und wählte letztendlich eine Frau namens Simone aus.



Mit Sugar, einem der ersten Lieder von Heather Nova, das nie im Studio aufgenommen wurde, endete das reguläre Set. Wir bekamen aber nach wenigen Minuten noch eine Zugabe: Die beiden Singles Heart And Shoulder und Walk This World. Danach war wirklich Schluss.




Während Chris ihren Becher an die Theke zurückbrachte, behielt ich den Merch-Stand im Auge, an dem Midori Jaeger bereits fleißig mit den Fans redete und Autogramme gab. Der Andrang war sehr groß, vielleicht ließ sich Heather deswegen noch nicht blicken. Allzu lange warten wollten wir aber auch nicht, weil wir noch dreieinhalb Stunden Rückfahrt vor uns hatten und morgen wieder arbeiten mussten, und so machten wir uns auf den Heimweg.

Setlist
  1. Ride
  2. Maybe An Angel
  3. Fireproof
  4. Like Lovers Do
  5. Island
  6. Winterblue
  7. Waiting For A Girl Like You
  8. Moon River Days
  9. The Wounds We Bled
10. I Wanna Be Your Light
11. Rewild Me
12. Never Gonna Give You Up
13. Doubled Up
14. Sea Glass
15. London Rain (Nothing Heals Me Like You Do)
16. The Good Ship 'Moon'
17. Sugar
---------------
18. Heart And Shoulder
19. Walk This World

Samstag, 6. Mai 2023

Nik Kershaw (Konzert)


Nik Kershaw höre ich schon seit den 80ern. Viele kennen nur seine großen Hits von damals. So richtig gut ist der Mann aber meiner Meinung nach erst geworden, seit er nach ein paar Jahren Pause, in denen er hauptsächlich Lieder für andere Interpreten schrieb, 1999 mit dem Album 15 Minutes wieder eigene Musik veröffentlicht. Oxymoron heißt sein neuestes Studioalbum, das im Oktober 2020 während der Corona Pandemie erschien. Damals gab es aus bekannten Gründen keine Tour, und so hoffte ich, trotz der Ankündigung "...mit all seinen großen Hits & mehr", überwiegend neuere Songs zu hören anstatt den ollen Kamellen, die täglich im Radio totgespielt werden.

Ich fuhr nach Stuttgart, fand einen kostenlosen Parkplatz in der Nähe der Liederhalle, und war aufgrund Platzkarten deutlich zu früh vor Ort. Also stiefelte ich kurzerhand zu Five Guys in der nahegelegenen Königstraße, holte mir ne Tüte Fries, setzte mich in die Fußgängerzone und beobachtete das bunte Treiben. Zum Einlass um 19 Uhr war ich zurück an der Liederhalle.



Mein Platz war in der dritten Reihe, direkt am Gang. Ich hatte ihn mir ausgesucht, weil er einigermaßen mittig vor der Bühne lag, die sich in einer Ecke des Raums befand. Merkwürdige Architektur. Was ich nicht bedachte war, dass man ständig gestört wird, wenn jemand in die Reihe rein oder raus möchte. Pünktlich betrat der Support-Act, Seb Wesson, die Bühne, ein Singer-/Songwriter aus England, der einige wirklich sehr schöne Lieder wie Yellow House und The Fire im Gepäck hatte.



Nach einer kurzen Pause erschien dann Nik Kershaw mit seiner Band und legte gleich mit Come On Down los. Dieses Lied hat er erst letztes Jahr beim Aufräumen im Studio gefunden und zusammen mit anderen unveröffentlichten Liedern digital verfügbar gemacht. Nach zwei älteren Liedern spielte er die 1999er Comeback Single Somebody Loves You, und dann folgte mit The Chosen Ones ein Song vom aktuellen Album.




The Riddle erkennt man bereits am Drum-Intro, und irgendwie höre ich dieses Lied im Gegensatz zu Dancing Girls nach all den Jahren immer noch gern. Mit The Wind Will Blow folgte ein weiterer neuer Song, bevor es einen 80er Block aus vier Liedern zu hören gab. Das war mir persönlich etwas zu viel, aber mit Roundabout And Swings erfolgte die Rückkehr zu neuerem Material.




Nach Stick Around vom Album 15 Minutes gab es vier Singles in Folge. Den Anfang machte der 80er Hit Wouldn't It Be Good. The Sky's The Limit schrieb Nik für seinen Sohn, um ihm aufzuzeigen, dass er im Leben alles erreichen kann. Mit Wounded und I Won't Let The Sun Go Down On Me endete das reguläre Programm.




Natürlich kamen Nik und seine Mannen für eine Zugabe zurück. Neben Roses spielten sie zum Abschluss noch The One And Only, ein Lied, das Nik Kershaw 1991 für Chesney Hawkes schrieb und zu einem großen Erfolg wurde.



Das Publikum bei den Nik Kershaw Konzerten ist schon sehr eigenartig. Die Leute sitzen lethargisch auf ihren Stühlen und klatschen brav am Ende eines Liedes. Sobald einer der drei großen Hits aus den 80ern gespielt wird (I Won't Let The Sun Go Down On Me, Wouldn't It Be Good und The Riddle) stehen sie auf, tanzen, jubeln und kreischen, und setzen sich direkt im Anschluss wieder brav hin, um in aller Seelenruhe die anderen Lieder anzuhören. Ich kann das absolut null nachvollziehen und finde es für Nik Kershaw äußerst schade, dass er als Musiker von seinen Fans auf drei Lieder reduziert wird. Nichtsdestotrotz war es schön, ihn mal wieder live gesehen zu haben.

Setlist
  1. Come On Down
  2. Radio Musicola
  3. Wide Boy
  4. Somebody Loves You
  5. The Chosen Ones
  6. Dancing Girls
  7. Can't Get Arrested
  8. The Riddle
  9. The Wind Will Blow
10. Cowboys And Indians
11. When A Heart Beats
12. Don Quixote
13. Bogart
14. Roundabout And Swings
15. Stick Around
16. Wouldn't It Be Good
17. The Sky's The Limit
18. Wounded
19. I Won't Let The Sun Go Down On Me
---------------
20. Roses
21. The One And Only